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St. Nikolai-Kirche Prenzlau

Offene Kirche: Adressen und Öffnungszeiten beim Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg

Die St. Nikolai-Kirche gehört zum Pfarramt Prenzlau im Kirchenkreis Uckermark.

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Information zur evangelischen St. Nikolai-Kirche in Prenzlau

Am 5. Mai 1275 wurde diese Kirche zur Ehre des Heiligen Kreuzes gegründet, also der Bau begonnen. Die Kirche ist von vornherein als Klosterkirche ohne Turm geplant. Markgraf Johann (gestorben 1281) und seine Frau stellten dem Dominikanerorden das Land zur Verfügung, auf dem sich die weitgehend erhaltene Klosteranlage befindet. Am 12. März 1343, am Tage des seligen Papstes Gregor, wurden die Kirche und der Hochaltar geweiht, der zur Ehre des Heiligen Kreuzes, der drei Könige und der 10.000 Soldaten errichtet worden war.

Die Kirche war, solange das Kloster bestand, Teil des Dominikanerklosters. Die Tür, die seit dem Jahr 2000 wieder von der Kirche in den Klosterhof führt, unterstreicht die Zusammengehörigkeit. In der Südwand befindet sich noch der verschlossene Treppengang, durch den die Mönche direkt vom Obergeschoss des Klosters zu den Gebetszeiten in die Kirche kamen. Nach der Reformation wechselte auch in Brandenburg die Konfession des Landesherrn und damit des ganzen Landes. Daraufhin wurden die Klöster aufgehoben. Die alte Nikolaikirche (150 m nördlich) war zu dieser Zeit bereits sehr baufällig. So zog die Gemeinde 1577 um in diese Kirche.

St. Nikolai ist ein frühgotischer Backsteinbau mit den typischen Vorzügen und Schwierigkeiten dieses Baustils. Die vielen hohen Fenster lassen viel Licht ins Innere. Die schmalen Mauerwerksstreifen dazwischen haben jedoch Schwierigkeiten, das Dach zu tragen. Daher sind außen Stützpfeiler dagegen gemauert, für deren Errichtung man im Süden sogar den Kreuzgang abtragen musste.

Die Kirche ist 40 m lang und 18 Meter breit; der Chorraum 12m lang und 9 m breit. Die Umfassungswände sind 95 cm stark. Die westliche Giebelwand misst sogar 1,36 m. Die Firsthöhe beträgt über dem Kirchenschiff 30,70 m und über dem Chor 23,70 m. In einem Teil der Klausurgebäude befindet sich heute das Kulturhistorische Museum der Stadt Prenzlau. Es ist von der gegenüberliegenden Seite des Komplexes, vom Uckerwiek aus zu betreten.

Altaraufsatz aus dem Jahr 1609

Holz, geschnitzt, noch von spätgotischen Vorbildern beeinflusst. Der Altar zeigt Darstellungen folgender biblischer Geschichten:

Im Unterbau des Altars ist eine Darstellung des Abendmahles. Judas hat das Mahl bereits verlassen.

Im Hauptfeld sehen Sie die Kreuzigung. Die Kriegsknechte rechts im Bild würfeln nicht - wie es die biblische Überlieferung sagt - um den Rock Jesu, sie spielen Karten um den Rock.

Links von der Kreuzigung befindet sich eine weihnachtliche Szene. Das königliche Kind wird angebetet. Etwas vom Glanz des Kindes geht über auf die, die vor ihm niederfallen. Die Personen tragen goldene Gewänder.

Rechts sehen Sie eine Darstellung der Taufe Jesu durch Johannes. Im Himmel ist die Freude so groß, dass die Engel ein Konzert geben.

Über der Kreuzigung ist Ostern, also die Auferstehung zu sehen. Den Abschluss bildet die Himmelfahrt.

Wer diesen Altar geschnitzt hat, ist nicht bekannt. Es dürfte eine in Holland in Auftrag gegebene Arbeit sein.

Die Taufe (Taufbecken)

Das Taufbecken stammt aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts. Es stand bis 1945 in der St. Marienkirche. Das Taufbecken in Kelchform wird getragen von 3 Tieren und 3 Menschen. Das Taufbecken selbst zeigt die 12 Apostel und eine Christusdarstellung in der Mandorla. Mögliche Interpretationen der Taufe:
- Christus ist der Sieger über die Mächte der Finsternis, dann könnten die Tiere folgende Bedeutungen haben:
• Hund: Führer durch die Nacht des Todes,
• Affe: Zeichen für Lüsternheit, Geiz, List,
• Löwe: der Widersacher, der Teufel, der umhergeht wie ein brüllender Löwe.
- Christus besiegt die Mächte der Finsternis, deshalb können die Getauften treu sein wie der Hund, kämpfen wie der Löwe, "nachäften", nacheifern wie der Affe.

Die drei Menschen sind nicht die Schöpfer oder Stifter der Taufe. Sie sind vermutlich 200 Jahre älter, als die anderen Teile der Taufe. Stellen sie Meister, Geselle, Lehrling dar oder stellen sie Jugend, volle Manneskraft und Alter dar ? - darüber wissen wir nichts. Sie tragen dasTaufbecken, sie müssen dem Christus dienen !

Die 12 Apostel: Gehet hin in alle Welt, und lehret alle Völker und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten, alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Die Grabplatten

Mehrere Grabplatten erinnern daran, dass zwischen 1577 und 1801 in der Kirche auch beerdigt wurde. Der letzte Pfarrer, der in der Kirche beigesetzt wurde, war der Pfarrer Flist. Der Grabstein befindet sich links vom Altar.

Das Kreuzigungsbild in der Kirche

Die Silhouette der Stadt auf dem Bild gibt in freier Komposition des Malers die wichtigsten Gebäude Prenzlaus wieder, so wie sie zwischen 1687 und 1704 zu sehen waren.

Die Kronleuchter

Von den 5 Kronleuchtern der Kirche sind noch 2 vorhanden: Der Kronleuchter beim Altar wurde 1731 von den "löblichen Gewerken der Ziechner und Garnweber" gestiftet. Der Kronleuchter in der Nähe des Ausgangs ist eine Stiftung des Bürgers Matthias Mohr. Quellenangabe: Flyer "Kleiner Wegweiser durch St. Nikolai" der ev. Kirchengemeinde St. Nikolai in Prenzlau.

Die ehemalige Nikolaikirche (letztes Foto) war nach der Gründung die älteste Pfarrkirche der Stadt. Von der um Mitte des 13. Jahrhundert errichteten Feldsteinbasilika blieb nur der querrechteckige Westturm erhalten. Von den zwei im 14. Jh. in Backstein aufgesetzten Türmen stürzte 1648 der nördlichste ein. Das Langhaus verfiel seit dem 16. Jahrhundert und wurde 1769 abgetragen. Quellenangabe: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Neubrandenburg, Berlin 1986.

Weitere Informationen zum emaligen Dominikanerkloster siehe unter:
- Märkische Eiszeitstraße / Dominikanerkloster Prenzlau www.eiszeitstrasse.de

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