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Dorfkirche in Stegelitz

Offene Kirche: Adressen und Öffnungszeiten beim Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg

Die Kirche Stegelitz gehört zum Pfarramt Gerswalde im Kirchenkreis Uckermark.

Stegelitz (Gemeinde Flieth-Stegelitz) auf der kommunalen Home vom: Amt Gerswalde

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Information zur evangelischen Kirche in Stegelitz

Baugeschichte

Ganz gleich ob man sich von Nordosten, Osten oder Südwesten dem Ort Stegelitz nähert, immer werden Ort und Kircne in einer großartigen Landschaft mit weiten Wiesen- und Ackerflächen und sanften Hügeln zu einem eindrucksvollen Erlebnis.

Der mittelalterliche Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert weist neben dem, im Unterbau etwas vorspringenden Westturm eine Vorhalle auf der Südseite suf, die im Zusammenhang mit dem Einbau der Patronatsloge entstand. Auf der Nordseite ist die einstige Sakristei erhalten, die später als Gruft für die Suckower Linie der Familie von Arnim genutzt wurde.

Eine erste große Umbauphase erfolgte vermutlich zum Ende des 16. Jahrhunderts mit dem Einbau der Gewölbe, weitere folgten im 18. Jahrhundert mit der Vergrößerung der Fensteröffnungen sowie der Wiederherstellung des Turmes 1740.

Aus der ersten Bauzeit der Kirche sind das mehrfach gestufte Westportal, das Südportal im Innern der Vorhalle sowie eine mittelalterliche Putzgliederung am Ostgiebel besonders hervorzuheben.

Der Einbau des unregelmäßigen Kreuzrippengewölbes, welches auf zwei achtseitigen Pfeilern ruht, läßt uns heute den Kirchenraum als zweischiffige Anlage mit je drei Jochen erleben. Die Wände sind geputzt und getüncht. Der Altar stammt aus dem Jahr 1598; Kanzel, Patronatsloge, Emporen und Gestühl sowie das Grabdenkmal für Georg Abraham von Amim aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Seit den 1980er Jahren, in denen die Dächer von Turm und Kirchenschiff neu gedeckt wurden, hat die Stegelitzer Kirche keine weiteren baulichen Sicherungen erfahren. Lediglich der Turm wurde im Jahr 1996 mit einer neuen Dacheindeckung versehen.

Im Juli 2005 wurde nach näherer Untersuchung festgestellt, dass die Dachkonstruktion des Kirchenschiffs in ihren Auflagerbereichen äußerst stark geschädigt ist. Das wirkliche Ausmaß der Schäden kann gegenwärtig nur vermutet werden, deutet jedoch bereits jetzt auf eine umfangreiche bauliche Sicherung hin. Für die notwendigen Freilegungsarbeiten der Traufbereiche, eine weiterführende Planung bzw. gar die Instandsetzung des Bauwerks ist die Finanzierung nicht gesichert.

Die Kirchengemeinde benötigt daher jede Unterstützung zur Ausführung dieses großen Vorhabens!

Der Altar

Der äußerst reich gestaltete und mit vielen Dekorationen versehene Altar von 1593 ist vermutlich gleichzeitig mit dem Einbau des Gewölbes entstanden, endet er doch knapp unterhalb der Gewölberippen. Der architektonische Aufbau weist ein Hauptgeschoss auf, in dessen Mittelfeld die Szene der Kreuzigung, links davon das Abendmahl und rechts die Geißelung dargestellt sind.

Die vierteilige Predella zeigt einen "Engelischen Gruß", die Geburt Christi, die heiligen drei Könige und die Taufe Christi. Über dem Hauptgeschoss befinden sich zwei fast gleich breite Geschosse mit der Szene der Auferstehung im unteren und der Himmelfahrt Christi im oberen, seitlich gerahmt von zwei weiblichen Tugenden.

Der Altar wird bekrönt von der Dreieinigkeit; über den Seiten des Hauptgeschosses Pelikan und Phönix; in den Seitenwangen die vier Evangelisten. Alle figürlichen Darstellungen sind als Vollplastiken oder kräftige Reliefs ausgebildet. Zwischen den Gesimsen und Sockelfeldem, die mit reichem Beschlagwerk versehen sind, finden sich Bibelsprüche.

Eine Inschrift auf der Rückseite des Altars vermittelt uns zu seiner Entstehung Folgendes: "ANNO 1598 haben wir die Ehrwürdige Edele Gestrenge und Ehrenveste Herr Johann der PRIMAT ertzbischöfflichen Kirche zu Magdeburg Dohm Herr und Christopff Gevettem von Arnim auf Gerswalde und Stegelitz Erbsessen diesen Althar zu Gottes Ehre und der christl. Kirchen zur zier machen laßen".

Die Kanzel

Die Kanzel stammt aus der barocken Umbauphase der Kirche und kann in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert werden. Der Kanzelkorb ist verziert mit Blatt- und Blütengehängen sowie einem vollplastischen Engelskopf. Der Schalldeckel wird bekrönt durch Voluten und eine flammende Vase.

Die Emporen

Die gesamte Westseite ist mit einer Empore bebaut, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Orgel aufnimmt Die Empore setzt sich auf der Südseite fort und findet ihren Anschluss an eine geschlossene Patronatsempore aus dem Jahr 1728, die mit dem Allianzwappen der Familien Amim und Löben verziert ist.

Die Glocken

Im Kirchturm hängen drei Bronzeglocken, die kleinste mit einem Durchmesser von 74 cm, die beiden größeren 90 cm und 114 cm. Sie sind im Jahr 1891 vom damaligen Patron der Kirche und Majoratsherrn auf Suckow, Georg Gustav von Arnim, erneuert worden lassen. Jeweils auf der einen Seite befindet sich das Datum der Entstehung, auf der anderen Verse aus dem Neuen Testament. Seit 2005 sind die Glocken mit einem elektronischen Läutewerk versehen.

Das Gewölbe

Ausgesprochen ungewöhnlich und einmalig für eine Dorfkirche im Landkreis Uckermark ist die vollständige Wölbung des Kirchenschiffes. Das unregelmäßige Kreuzrippengewölbe ruht auf zwei, in der Mitte des Kirchenraumes stehenden, achteckigen Pfeilern, wodurch der Raum in zwei Schiffe mit je drei Jochen geteilt wird. Die Rippen des Gewölbes ruhen unmittelbar auf der, durch zwei Platten und dazwischen liegender Wulst gestalteten Kämpferzone der Pfeiler, während die Rippen einfach an den Wänden verlaufen. Die Zeit der Entstehung des Gewölbes ist nicht genau bekannt. Man könnte annehmen, dass es nahezu zeitgleich mit der Errichtung des Altars 1598 eingebaut wurde, da dieser mit seiner Höhe Rücksicht auf das Gewölbe nimmt.

Das Grabdenkmal

Den Altarraum sehr stark dominierend tritt auf der Nordseite das auf einem hohen Sockel stehende Grabdenkmal für Georg Abraham von Arnim in Erscheinung. Das vermutlich von G. Glume, Berlin, geschaffene Denkmal aus farbigem Marmor, das von Arnim sich 1734 gesetzt hat, stellt die lebensgroße Figur des Verstorbenen in Hoftracht dar. Darüber befinden sich Rüstungs- und Waffenembleme, dahinter an der Wand ein gemalter Vorhang.

Die Orgel

Die Orgel mit dem klassizistischen Orgelprospekt wurde im Jahr 1868 eingebaut. Unter der Westempore, nördlich der Tür zum Turmraum, trennt eine handwerklich sehr schöne Vergitterung einen Raum ab, in dem sich der Orgelblasebalg befindet. Datiert ist diese Arbeit von 1737. Quellenangabe: Aus dem Informationsflyer der Kirchengemeinde Gerswalde zur Kirche Stegelitz.

Informationen siehe auch auf Seiten vom: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
- Dorfkirche Stegelitz (Uckermark) Dorfkirche des Monats März 2007
- Mitteilungsblatt Mai 2007: Sakrale Schätze und ein stolzes Grabmal unterm durchhängenden Dach

Weitere Informationen zur Kirche Stegelitz siehe unter:
- Askanier-Welten / Mittelalterliche Dorfkirchen in der Mark Brandenburg Stegelitz

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