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Dorfkirche in Kaakstedt

Die Kirche Kaakstedt gehört zum Pfarramt Gerswalde im Kirchenkreis Uckermark.

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Information zur evangelischen Kirche in Kaakstedt

Die Kaakstedter Kirche ist ein mittelalterlicher Feldsteinbau des 13. Jahrhunderts. Sie erhebt sich an zentralem Platz im Dorf, umgeben vom Friedhof. Der ursprüngliche rechteckige Feldsteinsaal mit Satteldach wurde um einen Turm im Westen und einer Vorhalle im Süden erweitert und verfügt über einen mittelalterlichen Sakristeianbau auf der Nordseite.

An der Nordseite der Kirche befindet sich ein Mittelalterlicher Anbau, welcher ursprünglich als Sakristei diente. Der Innenraum ist mit einem Tonnengewölbe überdeckt. In der Nordwand des Baus ist eine vollständig erhaltene Piscina zu sehen - ein Ausgussbecken für das zur liturgischen Reinigung der Gefäße verwendeten Wassers.

Der östliche Eingang der Südseite wird heute durch einen Anbau verdeckt. Diese aus dem 18. Jahrhundert stammende Vorhalle ist giebelständig zum Langhaus ausgerichtet und mit einem Satteldach und Fachwerkgiebel versehen. In der östlichen Wand befindet sich ein Fenster, dessen Öffnung die Form eines doppelten Kreuzes aufweist.

Das bauzeitliche Erscheinungsbild der Kaakstedter Kirche hat sich im Lauf der Jahrhunderte mit dem Einbau des Turms und der Südvorhalle 1728 stark verändert. Als bauzeitliche Elemente haben sich u.a. das mehrfach gestufte Westportal im Turmraum, die beiden südlichen Eingänge sowie der teilweise noch vorhandene Sockel erhalten.

Das Dachtragwerk ist nicht mehr das baugleiche, welches in Verbindung mit dem Kirchenbau entstand. Vermutlich wurden sowohl Dachstuhl als auch Holzbalkendecke im Zusammnehang mit den barocken Umbauten im 18. Jahrhundert erneuert. das jetzt noch vorhandene Kehlbalkendach mit liegendem Stuhl weist große Gebindeabstände auf. Dies deutet auf eine ursprüngliche leichte Dacheindeckung (z.B. Spließeindeckung) hin.

Das mittelalterliche Erscheinungsbild der Kirche wurde in den letzten Jahrhunderten stark verändert. Der Kirchturm wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts neu gebaut und verlor im Jahr 1979 wegen Baufälligkeit seine offenen Laterne. In seiner jetzigen Form präsentiert er sich seit 1988, als das Pyramidendach errichtet wurde.

Im Turm hängt im mittleren Glockenjoch eine der ursprünglichen drei Glocken. Sie hat einen Durchmesser von 73 cm und hängt in einem Stahljoch. Die Holzjoche der beiden anderen Glocken sind noch vorhanden. Die Bekrönung ziert heute noch den Kirchturm. Sie war bereits auf dem alten Turmaufsatz des 18. Jahrhunderts installiert, damals weit höher über der offenen Laterne. Sie besteht aus Kugel und Wetterfahne. Letztere ist mit der Inschrift "J.V.A. 1771" versehen.

Mit der Umbauphase im 18. Jahrhundert veränderte auch der Kirchenraum sein Erscheinungsbild. Das hauptportal im Westen wurde geschlossen und davor eine Empore gebaut, die die gesamte Breite des langhauses einnimmt. Diese Empore wird von reich verzierten Stützen mit gekerbter Musterung getragen. Die Brüstung ist mit Arkaden, Eierstab und Zahnbschnitt versehen. Die zahlreichen Details geben auch heute noch Anlass zu großer Bewunderung über die handwerklichen Leistungen der Erbauer. Aus dem Jahr 1886 stammt die Orgel, die auf der Empore zu sehen ist. Sie wurde von Friedrich Hermann Lütkemüller, Wittstock, gebaut. Heute befindet sie sich in einen beklagenswerten Zustand und bedarf dringender Restaurierung.

Ebenfalls der Umbauphase im 18. Jahrhundert ist die Patronatsempore auf der Südseite zuzurechnen. Sie wurde in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut und überspannt mit ihrer Konstruktion den östlichen der beiden mittelalterlichen Seiteneingänge der Südseite. Die Stirnseite der Empore schwingt im mittleren Teil vor. Ihre Brüstung ist durch profilierte Füllungsfelder gegliedert. Unter der Brüstung befinden sich Gehänge mit Fruchtkolben. Man erreicht die Empore über einen Treppenaufgang, der sich in der, im Jahr 1728 neu gebauten Südvorhalle befindet.

Im Altarraum hängt ein Taufengel, der früher zu Taufen herab gelassen wurde. Die mit einer Länge von 163 Zentimetern lebensgroße Figur stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. In seiner rechten Hand trägt der Engel eine muschelförmige Taufschale. Später wurde die Funktion des Engels durch eine hölzerne Taufe ersetzt. Diese stammt vom Anfang des 19. Jahrhunderts und steht auf einem massiven klassizistischen Sockel im Altarraum. Das Taufgefäß ist kelchförmig.

Der Kirchenraum wird durch drei Gestühlsblöcke gegliedert, die aus dem 17. Jahrhundert stammen. Im Gegensatz zum mittleren und nördlichen Gestühlsblock ist das Gestühl an der südlichen Wand ganz besonders und sehr aufwändig gestaltet. Es ist auf seinen Brüstungen und Rückwänden mit diamantierten Blendbögen zwischen kannelierten, sich nach unten verjüngenden Pilastern versehen. Das Beschlagwerk an den Gestühlstüren hat sich aus der Entstehungszeit nahezu vollständig erhalten.

Die Decke ist durch die, zum Kirchenraum hin sichtbaren Balken in Feldern gegliedert. Diese Felder sind mit Randstreifen und Begleitstrichen in den farben Ocker, Blau und Türkis ausgemalt. Die Innenfelder sind weiß gefasst.

Die Hölzerne Kanzel, deren Korb auf einer Zierlichen ionischen Säule steht, stammt aus dem Jahr 1596. In den Feldern des Kanzelkorbes, die zwischen Ecksäulen auf Löwenkopf- postamenten liegen, befinden sich Reliefs der vier Evangelisten. Der reich verzierte Schalldeckel ist bekrönt von einer vollplastischen Christusfigur; an seiner Unterseite die darstellung des Heiligen Geistes. Die Tür des Kanzelaufganges wird von kannelierten Säulen flankiert. An der Wand hängt eine Holztafel mit plastischem Kruzifix.

Der dreigeschossige Altaraufsatz wurde ebenso wie die Kanzel, Ende des 16. Jahrhunderts gefertigt. In den Füllungsfeldern der einzelnen Geschosse befinden sich Figurenreliefs. Dargestellt sind im Hauptfeld die Kreuzigungsszene, im oberen Mittelfeld die Szene der Auferstehung und in der Predella die Szene des Abendmahls.

In den Seitenfeldern befinden sich Darstellungen der vier Evangelisten, von denen zwei spätere Ergänzungen sind. Die Mittel- und Seitenfelder sind von Säulchen bzw. Pilastern gerahmt; die Bekrönung wird von einem Dreiecksgiebel gebildet. Im Jahr 1608 wurde der Altar repariert, was eine Inschrift auf seiner Rückseite belegt.

An der Brüstung der südlichen Empore hängen mit Seidenbändern geschmückte Totenkränze und Gedenktafeln aus der Zeit von 1802 bis 1842. Die Totenkränze wurden ledig Verstorbenen für die bewahrte Jungfräulichkeit und als Ersatz für die entbehrte Brautkrone gewidmet, um so am Grabe die Hochzeit nachzuvollziehen. Datenquelle: Informationen der Kirchengemeinde auf Informationstafeln in der Kirche Kaakstedt

Weitere Informationen zur Kirche Kaakstedt siehe unter:
- Askanier-Welten / Mittelalterliche Dorfkirchen in der Mark Brandenburg Kaakstedt

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