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Dorfkirche in Herzsprung

Offene Kirche: Adressen und Öffnungszeiten beim Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg

Die Kirche Herzsprung gehört zum Pfarramt Brodowin-Chorin im Kirchenkreis Barnim.

Herzsprung (Ortsteil der Stadt Angermünde) auf der kommunalen Home der: Stadt Angermünde

Herzsprung auf der: Google Maps Satellitenkarte

Information zur evangelischen Kirche in Herzsprung

Die Kirche Herzsprung ist ein spätgotischer rechteckiger Feldsteinbau mit verbrettertem Dachturm. Der Ort Herzsprung ist warscheinlich eine Gründung aus der deutschen Kolonialzeit. Beginnend im Jahre 1281 wurde es nach und nach durch Tausch oder Schenkung Eigentum des Klosters Chorin. 1540 erfolgte die Aufhebung des Klosters, 1573 unterstand Herzsprung dem Domänenamt Chorin. 1577 unterlag die Ortschaft dem kurfürstlichen Patronat; der Pfarrer hieß Andreas Henning. Ins 16. Jh. fiel auch 1539 die Einführung der Reformation in der Mark durch Kurfürst Joachim II. sowie in etwa der Bau der Herzsprunger Kirche - damals vermutlich noch ohne Turm.

Der 30jährige Krieg (1618-1648) hinterließ in der Uckermark entvölkerte Landstriche. Schlimm hatte es das Dorf getroffen: 1638 ist die Pfarre verwaist; Pfarrer Michael Bötticher gestorben. Herzsprung und ►Schmargendorf sind vollkommen verödet und nur 2 oder 3 Einwohner vorhanden. Nach 1685 siedelte man hier mehrere französische Familien an. Sie brachten u.a. den Tabak mit. Tabaknägel im Kirchengebälk zeigen, daß das Gotteshaus nicht nur religiöse Zwecke erfüllte.

Um 1687 war die Kirche noch wüst, daher fand der Gottesdienst in einem Privathaus statt. 1695/96 wurde die Kirche, wenn auch nicht eben qualitativ hochwertig, wieder aufgebaut. Gekrönt durch einem verbreiterten Turm mit achteckiger schiefergedeckter Spitze.Die Herzsprunger Saalkirche ist durch ein Satteldach bedeckt. Das rohe gemischte Mauerwerk zeigt Feld- und Backsteine, teilweise mit Putz. Drei ungleiche Strebepfeiler stützen die Ostwand ab. Die Westseite zierte einst ein im 19. Jh. entstandener neogotischer Backstein-Pfeilergiebel. Die mit gewöhnlicher Verglasung versehenen Fenster wirken verbreitert. Ehemals waren farbige Scheiben vorhanden. Früher war sogar einmal ein Taufengel vorhanden. Die Glocke aus Bronze wurde 1817 von Ernst Ludwig Wilhelm Thiele aus Berlin gegossen.

Das Innere der Kirche ist vorrangig in den Farben Blau und einem rötlichen Beige gehalten. Den Abschluß des 4,55 m hohen Innenraums bildet eine graue Balkendecke. Der schlichte weiß-goldene, hölzern umrandete Renaissancealtar aus dem 17. Jh. ist dreistöckig mit Säulchen und Gebälk aufgebaut. Ganz oben hatte er ursprünglich zwei Pelikane mit gespreiz- ten Flügeln. Der Altar zeigt drei Ölbilder: unten Abendmahl, Mitte Kreuzigung, oben Himmelfahrt. Die Kanzel aus dem 17. Jh. enthält die Bildnisse der vier Evangelisten. Auf der Orgelempore findet man noch ein altes größeres Harmonium. Jeweils an der Nord- und Ostwand befinden sich Gedenktafeln an die Gefallenen der Kriege von 1813 und dem l. Weltkrieg.

Wegen dem schlechten baulichen Zustand wurde die Herzsprunger Kirche 1968 geschlossen. Der Gottesdienst fand im Pfarrhaus statt. Der ziemlich verwilderte alte Friedhof wurde inzwischen eingeebnet. Jetzt macht der Kirchhof einen gepflegten, fast idyllischen Eindruck. Die Friedhofsmauer wurde 1998 mit viel Engagement von ABM-Kräften saniert. Tischler Thomas Branding erneuerte die Zwischendecke und baute eine neue Treppe zur Empore. Das Vermächtnis Jürgen Brandings (+ 1998) brachte viele dazu, für die Sanierung der Herzsprunger Kirche zu spenden. Dadurch kam so einiges für die Erneuerung des Gotteshauses zusammen.

Die Herzsprunger und alle anderen Helfer können stolz auf das Erreichte sein - und heute, am 10.06.2001, wird die Kirche wieder eröffnet. Quellenangabe: Aus dem Informationsblatt der Kirchengemeinde "Die Dorfkirche zu Herzsprung".

Weitere Informationen zur Kirche Herzsprung siehe unter:
- Stadt Angermünde / Herzsprung / Tourismus herzsprung.angermuende.de
- Askanier-Welten / Mittelalterliche Dorfkirchen in der Mark Brandenburg Herzsprung

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