Offene Kirche: Adressen und Öffnungszeiten beim Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg
Die Kirche Criewen gehört zum Pfarramt Schwedt im Kirchenkreis Uckermark.
Criewen (Ortsteil der Stadt Schwedt/Oder) auf der kommunalen Home der: Stadt Schwedt/Oder
Criewen auf der: Google Maps Satellitenkarte
Criewen ist ein slawischer Ort, und war, wie Bodenfunde beweisen, bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Slawische Gräber wurden während der Arbeiten am Fundament der Kirche im Jahre 2004 unter der Kirche gefunden, was auf eine Datierung des Kirchbaus nach 1250 deutet. Sichere Nachrichten liegen erst aus dem 14. Jahrhundert vor, als der Ort "Krywen" zu den "wendischen Dörfern" gehört, die 1354 mit Schwedt und anderen Teilen der Uckermark an Pommern abgegeben wurden. Im 15. Jahrhundert wurde der Ort wieder brandenburgisch. Das alte Fischerdorf Criewen lag bis 1816 um die Kirche herum, wurde auf Initiative des Rittmeisters Otto von Arnim, der das Gut 1816 übernahm, abgerissen und weiter östlich neu aufgebaut. Der bekannte Gartenbauarchitekt Peter Joseph Lenne legte hier den Gutspark an.
Die kleine Feldsteinkirche in Saalform blieb auch nach der Verlegung des Dorfes im Lennepark an ursprünglicher Stelle stehen. Wie bei der Anlage eines Fundamentes im Rahmen der Sanierung der Kirche im Jahre 2004 festgestellt wurde, hatte das Gotteshaus an gleicher Stelle einen vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts errichteten Vorgängerbau, der in der Ostausrichtung etwas von der heutigen Lage abwich. Eine nächste Bauphase wird im 13. Jahrhundert datiert, möglicherweise ein Neubau nach einer Zerstörung. Die heute sichtbaren Mauern, unregelmäßig aus Feldstein errichtet, stammen aus dem 14. Jahrhundert und könnten damit bereits der dritte Kirchenbau an dieser Stelle sein. Der Fachwerkturm an der Westseite aus dem Jahre 1830 mit ausgemauerten Fachen zeigt in der Wetterfahne die Jahreszahl 1692: das Jahr der endgültigen Wiederherstellung nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg. Der Wiederaufbau begann 1668. Aus dieser Zeit stammt das Sandsteintaufbecken.
Auf der Südseite befanden sich früher zwei Eingänge aus der katholischen Zeit dieser Kirche. Die weiter westlich gelegene "Gemeindetür" wurde später zugemauert, während die ursprüngliche "Priestertür" als heutiger Eingang erhalten blieb. Die Kirche ist 19 m lang und fast 10 m breit. Die Umfassungsmauern sind teilweise 1,10 m stark. Die Fenster sind später vergrößert worden (wahrscheinlich 1830). Das Gestühl der Kirche stammt aus dem Jahre 1913. Die Jahreszahlen der Umbauten oder Restaurierungen der Kirche sind über dem Eingang ersichtlich, wobei 1830 die größte Veränderung vorgenommen wurde. Die Kirche erhielt dabei den heutigen Turm, wurde verputzt und bekam die 2003/04 wiederhergestellte Farbgebung. Außerdem wurden die heute vorhandenen Stufengiebel aufgesetzt.
Dann nahm man 1968/70 wieder eine Renovierung vor. In den Jahren 2003 - 2006 konnte dann mit Fördermitteln des Landes Brandenburg, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Unteren Denkmalschutzbehörde, der Landeskirche Berlin - Brandenburg und des Kirchenkreises Uckermark die denkmalgerechte Gesamtrestaurierung der Kirche erfolgen. Auch der Dorfgemeinschaftsverein Criewen und der Verein zur Erhaltung kulturhistorischer Bauten in der Uckermark, haben mit der Finanzierung der Fensterrestaurierung ebenso wie die zahlreichen Spenden der Criewener Einwohner zur Wiederherstellung der Kirche in ihrer alten, schlichten Pracht beigetragen.
Der barocke Altar mit gewundenen Säulen ist 1713 von dem Oderberger Meister Christian Kiel angefertigt. Als Besonderheit zeichnet ihn die in die Mitte des Altars gerückte Kanzel aus (Kanzelaltar). Die prächtige Taufe in Form einer robusten Vase aus Sandstein stammt aus dem Jahre 1668. Im Turm hängt heute noch eine alte Bronze-Glocke aus der Zeit um 1300. Die zweite Glocke war 1888 zersprungen. Anlässlich der 650 - Jahr - Feier des Ortes wurde am 3. 10. 2004 von der Glockengießerei Rincker aus Sinn/Hessen unmittelbar neben der Kirche unter den Augen von tausend Schaulustigen eine neue zweite Glocke gegossen.
Im Turm ist außerdem das Werk einer Einzeigeruhr erhalten, die Form der ältesten Kirchturmuhren, deren einziger Zeiger nur die Stunde anzeigte. Auf der Innenseite der Kircheneingangstür befindet sich eine kleine zinnerne Tafel, die an das große Hochwasser der Oder von 1736 erinnert. Damals stand das Wasser auch in der Kirche ca. 40 cm hoch. Dieser Wasserstand ist mit drei großen schmiedseisernen Nägeln etwa in Kniehöhe markiert. Die Orgel stammt aus der abgerissenen alten Kirche von Altglienicke, von wo sie 1894 nach Criewen kam. Ein neues Instrument konnte sich die Gemeinde damals nicht leisten. Erbaut wurde die Orgel 1880 von dem Berliner Orgelbauer Wilhelm Remler.
Unter der Kirche befinden sich zahlreiche Grabanlagen. Mitglieder der Familie von Stegelitz, die das Criewener Gut bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts besaßen, sind im Altarraum bestattet. Unter der Orgelempore, befindet sich die Gruft der Familie von Luck, die bis 1760 das Gut besaß. Am Westende der Kirche wurde 1856 die Kapelle angebaut. Über dem Eingang befindet sich das Wappen der Familie v. Arnim, die von 1816 bis 1945 im Besitz des Gutes war. In der Kapelle befinden sich farbige Bleiglasfenster aus dem Königlichen Institut für Glasmalerei Berlin - Charlottenburg mit der Darstellung der vier Evangelisten. Wie aus der Signatur ersichtlich sind diese 1856 datiert und von Ferdinand Ulrich gefertigt. In den letzten Jahren wurden diese wertvollen Fenster aus der Zeit der Wiederentdeckung der Farbglasgestaltung nach und nach durch Christian Breßler / Angermünde restauriert.Quellenangabe: Aus den Informationsmaterial vom Pfarramt Criewen zur Kirche Criewen.
Weitere Informationen zur Kirche Criewen siehe unter:
- Askanier-Welten / Mittelalterliche Dorfkirchen in der Mark Brandenburg Criewen