Offene Kirche: Adressen und Öffnungszeiten beim Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg
Die Kirche Altkünkendorf gehört zum Pfarramt Angermünde im Kirchenkreis Uckermark.
Altkünkendorf (Ortsteil der Stadt Angermünde) auf der kommunalen Home der: Stadt Angermünde
Altkünkendorf auf der: Google Maps Satellitenkarte
Die Geschichte der Dorfkirche Altkünkendorf ist eng verwoben mit der Vergangenheit des kleinen Ortes. Im Jahre 1287 wird der Ort Altkünkendorf erstmals urkundlich erwähnt. Etwas vor dieser Zeit wird wohl bereits der älteste Teil der Kirche auf dem Dorfanger errichtet worden sein. Die Erbauungszeit vom Langhaus lässt sich aufgrund seiner Bauweise in die Mitte des 13. Jahrhunderts einordnen. Das damals errichtete Gebäude hatte wahrscheinlich wenig Ähnlichkeit mit dem heute vorgefundenen Anblick. An der Westseite befand sich ein in Schiffsbreite querrecheckiger massiver Feldsteinturm, wohl mit einem einfachen, leicht erhöhten Satteldach.
Altkünkendorf durchlebte eine wechselvolle Geschichte. Ende des 14. Jahrhunderts sollen hier Waldenser wegen ihres Glaubens verfolgt worden sein. Im Jahre 1618 brach der Dreißigjährige Krieg aus, der sich bis 1648 hinzog. Viele Dörfer und Gemeinden litten unter den Zerstörungen, Brandschatzungen und Plünderungen, manch ein Ort verschwand "wüstgefallen" ganz von der Landkarte. Auch Altkünkendorf ereilte dieses Schicksal.
Die Folgezeit der Wiederbesiedlung blieb für Altkünkendorf von Unruhe geprägt. So wird erwähnt, dass der Ort im Laufe der Jahrhunderte häufig seine Besitzer und Patronatsherren wechselte. Über Veränderungen an dem Kirchenbau lässt sich lediglich spekulieren, es sind nur sehr bescheidene überlieferte Bauinformationen vorhanden. Noch um 1527 gibt es keine Erwähnungen der Kirche in den Chroniken und erst um 1600 wird von einem Ausbau berichtet.
Die wesentlichste Umbauphase, die fast einem Neubau entsprach und auch heute noch das Bild der Kirche prägt, geschah in den Jahren 1850 bis 1860 unter dem Patronat des damaligen Altkünkendorfer Rittergutsbesitzer von Rohr. Als markantestes Zeichen dieser Umgestaltung im neogotisehen Stil entstand der weithin sichtbare 34 Meter hohe, achtseitige Backsteinturm mit verschieferter Spitze, der auf einem Quergiebel als Unterbau fußt. Alle Fenster der Saalkirche wurden verändert und mit einer dreifachen Backsteinverblendung eingefasst.
An dem bis dahin geraden abschließenden Ostgiebel des Langschiffes wurde eine dreifenstrige Apsis in einer sehr gelungenen Kombination von Feldstein und Backstein angefügt. Der Giebel selber erhielt abgestufte Fialen als Zierung. Vor dem westlichen spitzbogigen Portal entstand eine Eingangs- vorhalle aus Backstein. Ebenso wurde das Dachtragwerk zu dieser Zeit verändert. Es erhielt eine fünfachsige Hängewerkskonstruktion, die auch heute noch imposant den Innenraum prägt.
Zur schlichten Innenausstattung aus dieser Umbauphase gehören eine Taufe von der königlichen Eisengießerei vom Anfang des 19. Jahrhunderts, die hölzernen Inventarien wie Kanzel, Gestühl und Chor sowie die Orgel um 1850, deren Erbauer jedoch nicht bekannt ist. Die Orgel wurde 2003 restauriert und ist nun wieder bespielbar. Im Turm befindet sich von Knupper in Wittstock gegossene Glocke mit einem Durchmesser von 86 cm aus dem Jahr 1596.
Doch noch ist die Geschichte Altkünkendorfs und seiner Kirche nicht zu Ende. Eine Datierung von 1908 auf der Wetterfahne zeugt von damaligen Arbeiten am Kirchturm. Der Zweite Weltkrieg veränderte die Welt. Im Gegensatz zu vielen anderen Orten blieb Altkünkendorf und seine Kirche vor Zerstörungen weitgehend bewahrt. In den 50er Jahren wurde noch eine Renovierung an der Kirche vorgenommen, bei der man das wahrscheinlich schon damals stark geschädigte Dachtragwerk durch Innenraumstützen sicherte, aber der Zahn der Zeit nagte bereits bedenklich an dem Gebäude. Für grundlegende Sanierungsarbeiten fehlten zu diesem Zeitpunkt wie auch in den Folgejahren Geld und Material. In den Jahren 1987 und 1988 konnten nur notdürftige Reparaturen durchgeführt werden, gleichzeitig wurde jedoch dramatisch deutlich, dass nur umfangreiche Baumaßnahmen die Kirche vor dem Verfall retten können. 1988 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt.
Die Zeit der Wende 1989 brachte viel Bewegung in das Land und so auch neuen Mut und frische Initiative in das Dorf. Wiederholt versuchte man für einzelne Maßnahmen Zuwendungen zu beantragen, blieb jedoch ohne Erfolg. 1995 wendete sich das Blatt. Ein Förderverein zur Rettung und Sanierung der Denkmal geschützten Kirche, bestehend aus Mitgliedern der weltlichen und kirchlichen Gemeinde, gründete sich. Als ehrgeiziges Ziel setzte sieh der Verein, die Kirche zu sanieren und wieder zum kulturellen Mittelpunkt des Dorfes werden zu lassen.
Was man vorfand war: Ein undichtes Dach, massiver Befall von Echtem Hausschwamm, Durchleuchtungsschäden; außerdem unterspülte Fundamente und ein Einsturz gefährdeter Turm. Alles in allem für eine kleine Gemeinde eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Doch der Förderverein und die Kirchengemeinde gaben nicht auf. Am 15. Mai 1999 begannen die Baurnaßnahmen des ersten Bauabschnittes mit den Arbeiten am Kirchenschiff, am 16. Juni 2001 wurde der zweite Bauabschnitt mit der kompletten Fertigstellung von Schiff und Turm beendet. Neben den grundlegenden Sanierungsarbeiten und der weitgehenden Wiederherstellung der Fassung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden zusätzlich für die vielfältige zukünftige Nutzung eine Teeküche und Toilettenanlagen eingebaut.
Das Ergebnis spricht für sich: Die Altkünkendorfer Kirche ist zur Freude und Stolz der Dortbewohner wieder zum Schmuckstück und kulturellen Mittelpunkt des Ortes geworden.Quellenangabe: Aus den Informationen vom Förderverein Dorfkirche Altkünkendorf e.V.
Informationen siehe auch auf Seiten vom: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
- Förderverein Dorfkirche Altkünkendorf e.V. :
Adressen / Altkünkendorf
Weitere Informationen zur Kirche Altkünkendorf siehe unter:
- Evangelische Kirchengemeinde Sankt Marien Angermünde - Die Dorfkirche in Altkünkendorf
- Askanier-Welten / Mittelalterliche Dorfkirchen in der Mark Brandenburg Altkünkendorf